Johannes Hoffmann

Bild 042: Johannes Hoffmann, Bayerischer Ministerpräsident von 1919-1920 [Bildarchiv Hofmann]
Johannes Hoffmann, Bayerischer Ministerpräsident von 1919-1920
(Bildarchiv Hofmann)

1867–1930

Der aus der damals zu Bayern gehörenden Pfalz stammende Volksschullehrer macht deutlich, wie unklar die inhaltlichen Konfliktlinien in der SPD teils verliefen: 1907 in die SPD eingetreten erlangte Hoffmann bereits 1908 ein Mandat im Bayerischen Landtag; 1912 zog er in den Reichstag ein. 1914 sprach er sich dort zunächst für eine Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten aus. Er meinte die Chance zu erkennen, dass die SPD durch ihre Zustimmung die staatliche Diskriminierung der Partei beenden könne. Angesichts der Versorgungs- und Ernährungsprobleme der Zivilbevölkerung begann er, die Kriegskredite als Fehler zu betrachten. Fraktionsintern wurde er deshalb zunehmend zum Kritiker der Burgfriedenspolitik, die innenpolitische Konflikte während des Krieges zurückstellen wollte. Zugleich stemmte er sich jedoch gegen die drohende Spaltung der SPD. Im Bayerischen Landtag versuchte er noch vor der Revolution von 1918, die Staatsregierung und die bürgerlichen Parteien für entschiedene Reformen zu gewinnen. Sollte sich aus dem Krieg heraus eine Revolution entwickeln, sei nämlich ein unkontrolliertes Chaos zu befürchten. Als diese Bemühungen scheiterten, trat Hoffmann in die Regierung Kurt Eisners ein und setzte rasch grundlegende Reformen in der Schulpolitik durch. Nach der Ermordung Eisners wurde Hoffmann zum Ministerpräsidenten gewählt, hatte dieses Amt jedoch nur ein Jahr inne.