Erhard Auer

Bild 043: Erhard Auer, bayerischer Innenminister und Vorsitzender  der bayerischen SPD [Bildarchiv Hofmann]
Erhard Auer, bayerischer Innenminister und Vorsitzender der bayerischen SPD
(Bildarchiv Hofmann)

1874–1945

Sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter, erster Innenminister des Freistaats Bayern und seit 1918 Vorsitzender der Bayerischen SPD. Der aus einfachen gesellschaftlichen Verhältnissen stammende Niederbayer Auer war zunächst als Landarbeiter tätig. Dennoch gelang es ihm, aus dem kleinbäuerlichen Milieu auszubrechen, eine Berufsausbildung zum Kaufmann zu absolvieren und in der sozialdemokratischen Partei rasch aufzusteigen. Als langjähriger Sekretär und Vertrauter Georg von Vollmars unterstützte er dessen reformistischen Weg. Während des Ersten Weltkrieges wies es die Kritik an der Unterstützung der Parteiführung für die Kriegskredite zurück. In seinen Augen gefährdete diese Kritik nicht nur die von der Partei bis dahin erzielten Erfolge, sondern auch die politischen und verfassungsrechtlichen Zugeständnisse, die sich die Partei von ihrem Stillhalten erhoffte. Für die hochgesteckten Ziele von Kurt Eisner und dessen Anhängern brachte er hingegen wenig Verständnis auf. Ein wesentliches Ziel für seinen Eintritt in die Regierung Eisner war, den Einfluss der Räte kleinzuhalten und baldige Landtagswahlen durchzusetzen. Von der äußersten Linken als Drahtzieher des Attentats auf Eisner bezichtigt, wurde er am Tag der Ermordung des bayerischen Ministerpräsidenten selbst schwer durch ein Attentat verletzt.

Den in Bayern besonders früh aufkommenden nationalsozialistischen Umtrieben trat Auer entschieden entgehen und strebte erfolglos ein Bündnis mit dem bürgerlichen Lager an. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde er misshandelt, wurde zeitweise im Konzentrationslager Dachau interniert und schließlich in Wohnhaft nach Karlsruhe gezwungen. Schwer erkrankt starb er auf einem Transport, bei dem Alte und Kranke vor den heranrückenden amerikanischen Truppen evakuiert wurden.