Sozialdemokratische Schulpolitik
Die Erneuerung des bayerischen Schulwesens, in dem Kirche und Militärstaat erheblichen Einfluss besaßen, gehörte zu den zentralen Anliegen der SozialdemokratInnen. Im Dezember 1918 forderte Johannes Hoffmann, Kultusminister in der Regierung Eisner und späterer bayerischer Ministerpräsident: „Die neue Zeit verlangt ein neues Geschlecht, und dieses verlangt eine neue Schule. … Die Schule soll erziehen freie Staatsbürger und gute Menschen.“ Bereits im Januar 1919 gelang es den SozialdemokratInnen, die geistliche Schulaufsicht zu beseitigen. Bald darauf wurde auch der Pflichtbesuch des Religionsunterrichts aufgehoben. Volksschullehrer wurden vom Kirchendienst freigestellt und erhielten den Beamtenstatus. Zudem setzte sich Hoffmann vehement für die Abschaffung der an eine Glaubensrichtung gebundenen Bekenntnisschule und für die Einführung einer überkonfessionellen Gemeinschaftsschule (damals noch Simultanschule genannt) ein. Nach dem Rücktritt der Regierung Hoffmann wurden viele der Regelungen rückgängig gemacht. Unter anderem wurde nun auch wieder die Unvereinbarkeit von Ehe und Berufstätigkeit bei Lehrerinnen eingeführt.