Politische Bildungsarbeit

Die Arbeiterbewegung hat ihren Ursprung in dem Streben nach besserer Bildung für alle Bevölkerungsschichten. Kinder aus armen Verhältnissen hatten im 19. Jahrhundert über die Volksschule hinaus keinen Zugang zu Bildung. Keimzelle der Arbeiterbewegung waren in vielen Orten Bildungsvereine, die vor allem von Handwerksgesellen gegründet wurden. Sie vermittelten sowohl berufliches Fachwissen als auch Allgemeinbildung, ihre Mitglieder diskutierten aber auch politische Entwicklungen und pflegten die Geselligkeit. Ziel war es, die Arbeiter zu selbständigem Handeln anzuleiten und zu freien Staatsbürgern zu erziehen.

Dieser Tradition verpflichtet kämpfte die bayerische Sozialdemokratie nach dem Zweiten Weltkrieg vehement für Einrichtungen politischer Bildung. Waldemar von Knoeringen fasste treffend zusammen: „Wenn wir in Deutschland eine demokratische Basis schaffen und erhalten wollen, dann hängt das von der Bildung ab, und zwar von der Erwachsenenbildung.“

Bereits 1948 wurde in diesem Sinne auf Schloss Aspenstein in Kochel am See die Georg-von-Vollmar-Schule gegründet. Die Einrichtung wurde zwar als Parteischule ins Leben gerufen, sollte aber zu einer Begegnungsstätte für den Austausch zwischen SozialdemokratInnen und BürgerInnen mit unterschiedlichen politischen Hintergründen werden.

Aber auch bei der überparteilichen politischen Bildung hinterließ die bayerische SPD bleibende Spuren. So schuf die von Wilhelm Hoegner geführte Viererkoalition die „Bayerische Landeszentrale für Heimatdienst“, die heutige Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Auch die Einrichtung der Akademie für politische Bildung in Tutzing geht auf die Initiative der Regierung Hoegner zurück.

Lexikon Bild 055: Die Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See [Gemeinfei]
Die Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel am See
(Gemeinfei)