Die SPD als kommunale Kraft
Die bayerische Sozialdemokratie konnte bei Kommunalwahlen in den Städten teils spektakuläre Erfolge erzielen: 1966 kam sie in den kreisfreien Städten auf einen Stimmenanteil von 50,8 %. Die SPD stellte zu dieser Zeit in Bayern 15 Oberbürgermeister und 379 erste Bürgermeister. Sieht man von einer Unterbrechung von jeweils sechs Jahren ab, so werden mit München und Nürnberg die beiden größten bayerischen Städte seit 1946 von SPD-Oberbürgermeistern regiert. In den Kommunalparlamenten setzen sich SozialdemokratInnen dafür ein, den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in der Stadtgesellschaft gerecht zu werden um Integration und friedliches Zusammenleben zu fördern.
Sozialdemokratische Stadtpolitik steht für den Erhalt der Daseinsvorsorge, also z.B. von Stadtwerken und Verkehrsbetrieben in kommunaler Hand ein. Ziel ist es dabei, den Gemeinden ihre politischen Gestaltungsspielräume zu erhalten sowie eine zuverlässige und günstige Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. In kommunaler Verantwortung setzen sich SozialdemokratInnen zudem vehement für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein. So führte 1985 der Münchner Stadtrat gegen die Stimmen der CSU eine Frauengleichstellungsstelle, die erste ihrer Art in Bayern ein. Andere Gemeinden folgten in den nächsten Jahren diesem Beispiel. Die Gleichstellungsstellen kämpfen für gleiche Bezahlung und bessere Berufschancen sowie gegen sexistische Sprache und Gewalt gegen Frauen.
SPD-Plakat zu den Kommunalwahlen 1956
(Archiv der Sozialen Demokratie)