130 Jahre im Dienst von Freiheit und Demokratie
In ihrer 130-jährigen Geschichte hat die weiß-blaue SPD die Entwicklung Bayerns zum modernen und demokratischen Freistaat wesentlich geprägt. Vieles, was uns heute selbstverständlich erscheint, wurde unter maßgeblicher Mitwirkung von SozialdemokratInnen errungen: Demokratische Mitbestimmungsrechte, das Frauenwahlrecht, menschliche Arbeitsbedingungen oder auch der freie Zugang zu Bayerns Naturschönheiten. In Schicksalsstunden der bayerischen Geschichte trug die SPD Regierungsverantwortung und kämpfte um Demokratie und Freiheit. Als profilierte Oppositionskraft streitet die Sozialdemokratie auch heute für gesellschaftliche Erneuerung.
Da die bayerische Sozialdemokratie in Schicksalsstunden Verantwortung übernahm, prägte sie unser Land entscheidend: 1918, am Ende des Ersten Weltkriegs, wurde der Freistaat Bayern vom unabhängigen Sozialdemokraten Kurt Eisner ausgerufen. Die erste demokratische Verfassung Bayerns entstand 1919 unter dem Einfluss des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkten bayerische SozialdemokratInnen unter der Führung Wilhelm Hoegners maßgeblich am Wiederaufbau eines demokratischen Freistaats und der Gestaltung einer modernen Verfassung mit. In der Viererkoalition 1954-1957 trieb die SPD die Förderung von Wissenschaft und Bildung ebenso wie den sozialen Wohnungsbau voran.
Almfest auf der "Bodenschneid" beim SPD-Parteitag 1902 in München
(Archiv der Sozialen Demokratie)
Auch als Oppositionskraft nahm die SPD entschieden Einfluss auf die Geschicke Bayerns: Ohne den jahrelangen Kampf von SozialdemokratInnen im Königreich Bayern um Demokratie und Freiheit wäre die Revolution von 1918 nicht möglich gewesen. In der Weimarer Republik kämpfte die Sozialdemokratie aus der Opposition heraus gegen den in Bayern besonders früh aufkommenden Nationalsozialismus. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten führte zur Verhaftung zahlreicher SozialdemokratInnen. Die Parteiorganisation wurde zerschlagen, viele SPD-Mitglieder wurden verhaftet oder flohen ins Exil. Unter Gefahr für Leib und Leben gelang es SozialdemokratInnen dennoch, politische Widerstandsgruppen im nationalsozialistischen Bayern zu organisieren.
Die Demokratiekrisen in ganz Europa, das Erstarken populistischer Parteien, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und die Ausbreitung prekärer Beschäftigung machen täglich deutlich, dass die älteste Partei Bayerns zugleich die modernste ist: Die Gründungsforderungen der Sozialdemokratie nach Befreiung von sozialer Not und nach umfassender Demokratie in Gesellschaft und Wirtschaft sind aktueller denn je.
Errungenschaften
Chronik
In acht Zeitabschnitten die 130-jährige Geschichte der bayerischen Sozialdemokratie erleben:
Landesvorsitzende
- 1892–1918 Georg von Vollmar
- 1918–1933 Erhard Auer
- 1946–1947 Lisa Albrecht
- 1946–1947 Wilhelm Hoegner
- 1947–1963 Waldemar von Knoeringen
- 1963–1972 Volkmar Gabert
- 1972–1977 Hans-Jochen Vogel
- 1977–1985 Helmut Rothemund
- 1985–1991 Rudolf Schöfberger
- 1991–2000 Renate Schmidt
- 2000–2003 Wolfgang Hoderlein
- 2003–2009 Ludwig Stiegler
- 2009–2017 Florian Pronold
- 2017–2021 Natascha Kohnen
- 2021–heute Ronja Endres + Florian v. Brunn